Zitronen sind nicht sauer? Richtig!
Wenn es um unseren Säure-Basen-Haushalt geht, kann auch sauer Schmeckendes einer unangenehmen Übersäuerung vorbeugen.
Von Temperatur bis Blutzucker: Unserem Körper ist es am liebsten, wenn überall stabile Bedingungen herrschen. Denn nur so kann der Stoffwechsel gut funktionieren.
Mithilfe ausgeklügelter Regulationssysteme wird daher auch dafür gesorgt, dass der pH-Wert unseres Blutes stets im Idealbereich liegt. Um den leicht basischen Wert von 7,4 aufrechtzuerhalten, müssen überschüssige Säuren, die z. B. bei der Energiegewinnung entstehen, zügig neutralisiert und ausgeschieden werden.
Verantwortlich dafür sind so genannte Puffersysteme und mehrere Organe, allen voran Lunge und Nieren.
Basisches fürs Bindegewebe Werden Nährstoffe abgebaut, entstehen dabei auch andere Stoffe in den Zellen. Kohlendioxid und Wasser können einfach abgeatmet werden, doch wohin mit sauren Stoffwechselprodukten? Übersteigt ihre Menge die Ausscheidungskapazitäten unseres Körpers, werden sie kurzerhand ins Bindegewebe eingelagert.
So ist zwar das Blut vor der lebensbedrohlichen Übersäuerung (Azidose) geschützt – doch da Bindegewebe überall vorhanden ist, können Säureablagerungen den gesamten Körper beeinflussen. Hält diese „latente Übersäuerung“ dauerhaft an, werden Hormonhaushalt, Stoffwechselprozesse und in Folge möglicherweise auch die Knochen in Mitleidenschaft gezogen: Stichwort Osteoporose.
Der latenten Azidose, die sich u. a. durch chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Haut-, Haar- und Nagelbeschwerden, chronische Entzündungen und unspezifische Verdauungsprobleme bemerkbar macht, lässt sich aber vorbeugen – indem wir auf die Ernährung achten. Denn unabhängig vom Geschmack gibt es säurebildende und basenbildende Lebensmittel, je nachdem, in welche Bestandteile sie bei der Verdauung zerlegt werden.
Eiweißreiche tierische Lebensmittel, etwa Fleisch, Wurst, Eier und Käse, fördern den Säureüberschuss. Frisches Obst und Gemüse hingegen gelten als basisch und sind zudem reich an Mineralstoffen.
Genaue Auskunft gibt der PRAL-Wert (Potential Renal Acid Load), so wirken etwa Wacholderbeeren mit –18,9 stark basenbildend. Das ideale Verhältnis für unsere Mahlzeiten wäre 80 % Basen, 20 % Säuren. Doch auch mit 5-mal täglich frischem Obst und Gemüse lässt sich der Übersäuerung gut vorbeugen.