Mythos #1: „Ein Schnapserl nach dem Essen hilft bei der Verdauung.“

Profil einer Frau mit botanischen Elementen, chemischen Formeln und abstrakten grünen Formen, die in ihr Haar und den Hintergrund übergehen.

Mythos #1: „Ein Schnapserl nach dem Essen hilft bei der Verdauung.“

 

Manche Gesundheitsmythen halten sich hartnäckig – etwa, weil man sie schon als Kind gehört hat oder weil sie im Netz immer wieder auftauchen. Viele klingen einleuchtend, sind aber trotzdem falsch.

 

In dieser Serie räumt das Team der Apotheke Mariahilf mit Irrtümern rund um Gesundheit und Wohlbefinden auf.
In jeder Ausgabe nehmen wir uns ein Thema vor und klären auf, was wirklich stimmt und was ein Irrglaube ist.

Damit Sie beim nächsten Gespräch mit Freunden oder beim Familienessen mehr sagen können als nur:
Hab ich halt mal gehört…


Der Mythos vom Schnapserl nach dem Essen

Wer kennt ihn nicht, den gut gemeinten Satz nach dem Martinigansl, üppigen Weihnachtsessen oder mehrgängigen Silvestermenü:
Jetzt ein Schnapserl – für die Verdauung!

Ja, das ist gesellschaftlich bestens etabliert – und leider trotzdem falsch.
Es lohnt sich also ein genauer Blick auf das, was der Schnaps im Körper wirklich auslöst.


Was der Alkohol tatsächlich macht

1. Alkohol stört die natürliche Verdauung

Alkohol stört die natürliche Verdauung, indem er die Bewegungen des Magen-Darm-Trakts beeinflusst.
Bereits in moderaten Mengen kann er die Magenentleerung beschleunigen, was zu einer schnelleren Passage des Speisebreis führt.

Klingt harmlos – führt aber dazu, dass Nährstoffe schlechter aufgenommen werden können.

2. Magen und Speiseröhre reagieren empfindlich

Alkohol schwächt den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre.
Die Folge: Magensäure kann aufsteigen, und das Risiko für Sodbrennen steigt.

3. Die Darmwand wird durchlässiger

Schon geringe Mengen Alkohol können die Barrierefunktion des Darms beeinträchtigen.
Entzündungen, eine veränderte Bakterienzusammensetzung im Darm und ein Ungleichgewicht in der Darmflora sind mögliche Folgen – vor allem bei regelmäßigem Alkoholkonsum.


Was stattdessen hilft

Auch nach einem üppigen Essen gibt es gesunde Möglichkeiten, den Körper zu entlasten:

Ein kleiner Spaziergang regt den Kreislauf und die natürliche Verdauung an – ganz ohne Nebenwirkungen.

Bitterstoffe (etwa aus Enzian, Wermut, Artischocke oder in Form von Bitterelixier) können die Verdauung ebenfalls sanft unterstützen.

Wer seinem Magen wirklich etwas Gutes tun will, lässt das Glaserl stehen und den Körper einfach arbeiten.
Der kann das Verdauen nämlich ziemlich gut – wenn man ihn lässt.

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